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U-Bahn Sonderfahrt 21. 2. 2010
Zu den regelmäßgen Angeboten für Mitglieder gehören die Sonderfahrten mit U-Bahn Museumsfahrzeugen. Dass dies bei Schnee erfolgt, ist eher selten. Hierzu eine kleine Bildauswahl. Wegen des dichten Taktes der Planzüge sind nur wenige kurze Fotohalte an Bahnsteigen möglich.
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Text und Fotos: © Walter Greiffenberger.
Gespannt warteten die Fahrtteilnehmer, was für ein Zug wohl kommen würde, bekannt war lediglich, dass es 3 Museumswagen sein würden. Schließlich kamen 8762, 220 und 8838 aus der Hauptwerkstatt Richtung Barmbek Gleis 1 herauf.
Ein Blick auf Einstiegsbereich und Fahrerkabine des Wagen 220. Nach 49 Jahren Planeinsatz kam er bereits nach 2 Jahren als Museumswagen von Hochbahn und VVM restauriert wieder in Betrieb und ist nun bereits 38 Jahre als Museumsfahrzeug im Einsatz. Er gehört zur "6.Lieferung" und erhielt - wie nur wenige weitere Wagen - einen zweiten Führerstand. Die damals aus politischen Erwägungen zur Anbindung der Hamburger Exklaven in Schleswig-Holstein gebaute "Walddörferbahn" führte durch anfangs nur dünn besiedeltes Gebiet, so dass in den verkehrsschwachen Zeiten ein Einzelwagen ausreichte.
Nach einer Runde über den "Außenring" ging es auf die Walddörferbahn, wo in Volksdorf eine kurze Fotogelegenheit bestand. TU1 8838 ex 324 ist das jüngste U-Bahn Museumsfahrzeug, nach 36 Jahren Abstellzeit in der Kehranlage Horner Rennbahn und 2-jähriger Überholung ist er seit Sommer 2008 als 4. Museumsfahrzeug der alten "T"-Wagen wieder in Betrieb.
Blick auf den hinteren Einstiegsbereich des TU2 8762, der aus dem 392 umgebaut wurde. Die Dachnische am Wagenende verrät auch nach dem Umbau, dass er zu den 50 Exemplaren der 13. und damit letzten Lieferung von Wagen mit hölzernen Wagenkästen gehört, die Ende der 1920er Jahre für die neue "Kelljung"-Linie beschafft wurden. Stand der Technik war zu dieser Zeit aber bereits die genietete Stahlbauweise von Personenwagenkästen.
Nach Fahrt über die Ohlstedter Kehrgleise gab es bei den hohen Schnee- und Eisbergen in Buckhorn einen Fotohalt. Schwach erkennt man die ebenfalls nur bei der 13. Lieferung vorhandene leichte Trapezform der Stirnwand des 8762, die allerdings im Bereich der Frontfenster beim Umbau einer flachen Spitzform weichen musste. Lampen, Seitenfenster und gesickter rostfreier Edelstahl ähneln den bei den damals neuen DT1 und DT2 benutzten Bauformen.
Beim Wiederaufbau stark kriegsbeschädigter Wagen zu "B-Wagen" - später "TU1" genannt - wurden die Fahrgestelle vorn und hinten verlängert und mit einem neuen geschweißten Wagenkasten versehen, der im Gegensatz zu den Tonnendächern der Ursprungswagen ein sehr flaches Dach mit Lüftungsaufsatz erhielt. Dieser reichte aber nicht aus, so dass die zunächst weggelassenen Fenster-Lüftungsklappen bald nachgerüstet wurden. Wagen 324 - später 8838 - gehört zu den TU1, die um 1960 innerlich leicht der letzten DT1-Serie angepasst wurden, mit Pag-Holz Wandverkleidung und einigen roten und blauen Flächen im Türbereich. Hier stehen wir in Berne und warten auf das Umsetzen auf das Versuchsgleis.
Zwischen Dehnhaide und Hamburger Straße hier ein Blick in den Führerstand des 8838: Spartanisch mutet der Fahrradsattel als Fahrersitzplatz an. Der Sicherheitsknopf auf der Fahrkurbel links muss bereits vor dem Hochschalten niedergedrückt werden, beim Loslassen wird der Fahrstrom abgeschaltet. Den Bedienungshebel für die in den Fahrschalter integrierte Schaltwalze Vorwärts - Aus - Rückwärts führt der Fahrer mit sich. Die Rückwärts-Stellung trägt eine grüne Plombe, da das Rückwärtsfahren nur in Ausnahmefällen erlaubt ist. Der am Fenster liegende Türschließknopf kam Anfang der 1950er Jahre, als das Schließen der Türen mittels Druckluftzylinder eingeführt wurde. Es folgen der Knopf für die Luftpfeife und der Luftschalter für den Scheibenwischer. Vor dem Motorgruppenschalter, der das Ausschalten eines defekten Motors ermöglicht, das Bremsventil. Der Bremshebel - hier am rechten Bildrand abgelegt - wird ebenfalls von Personal mitgeführt. Er besitzt eine Sperrklinke - für die es auch eine hier nicht sichtbare Fußbetätigung gibt - die während der Fahrt ständig niedergedrückt werden muss, sonst erfolgt eine sofortige Notbremsung. Unten angeschnitten zu sehen das Handrad zum Öffnen des rechten Stirnfensters sowie die Handbremskurbel.
Ausnahmsweise mal ein Hochformat-Bild auf weitere Armaturen des 8838: Die Manometer für Hauptluftbehälter, Hauptluftleitung und Bremszylinder sowie der erst seit den 1950er Jahren eingebaute Tacho. Am unteren Bildrand die ebenfalls in den 1950ern eingeführte "Fahrsperre", die beim Überfahren eines Halt zeigenden Signals eine Notbremsung auslöst. Hier befinden wir uns gerade am Ende des südwestlich Hamburger Straße liegenden Bogens.
Über das Verbindungsgleis Berliner Tor wurde auf die U1 gewechselt und nach einem Abstecher nach Fuhlsbüttel Nord über den nördlichen Ring nach Barmbek zurückgekehrt. Knapp bevor neugierige Fahrgäste sich davorstellten, um diesen eigenartigen Zug zu bestaunen, gelang noch ein Bild vom Nachbarbahnsteig. Leider lassen die Lichtverhältnisse von den hier mal nicht vom Bahnsteig verdeckten Fahrgestellen dennoch nichts erkennen.
Zwischen den zahlreichen Laternenmasten entschwindet der Museumszug nach einer schönen Fahrt wieder in seine heimatliche Barmbeker Werkstatt.
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