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Offene Kastenlore 1900


Bild nicht anzeigbar Schon wieder vom Verfall gezeichnet ist Lore 1900 hier am 2. August 2008 zu sehen und dokumentiert, wie unerlässlich die Unterbringung unter Dach zum langfristigen Erhalt von Museumsfahrzeugen ist. Foto: © W. Greiffenberger.
Technische Daten
WagennummerL97 / 119 / 1900 / 1012 / 4983
TypKfB
HerstellerWaggonfabrik Falkenried, Hamburg
Baujahr/Fabriknummer1946 / ?
Früherer EinsatzortHamburg
Länge 5780 mm
Breite 2090 mm
Radstand2000 mm
Spurweite1435 mm
Masse4200 kg
Bremseelektromagnetische Scheibenbremse / Klotzhandbremse
KupplungBolzenkupplung Typ Hamburg
Beleuchtungnur el. Schluss- und Bremslichter
Heizungohne
Sondereinrichtungenkeine, Zuladung 6000 kg
Fahrzeuggeschichte
Schon früh unterhielt die Straßenbahn einen großen Park an Dienst- und Arbeitsfahrzeugen, die meist aus nicht mehr benötigten Personenwagen umgebaut wurden. Schlichtweg alles, was irgendwie irgendwo bei der Bahn benötigt wurde, wurde auf der Schiene transportiert. Erst Ende der 1950er Jahre erfolgte relativ rasch die weitgehende Umstellung auf Straßenfahrzeuge. Die im Krieg mangels LKW und Kraftstoff notwendige Versorgung der Bevökerung mit dem Notwendigsten - vor allem Lebensmittel - durch die Straßenbahn erforderte eine hohe Anzahl von Wagen für Gütertransporte. Hinzu kam die Trümmerräumung, die - wo immer möglich - von der Straßenbahn übernommen wurde.

So baute Falkenried auch nach Kriegsende noch weiter offene Kastenloren auf noch brauchbaren Fahrgestellen von Beiwagen auf, deren Aufbauten im Krieg abgebrannt oder nicht reparabel zerstört worden waren. Dabei wurden auch die Nummern von im Krieg zerstörten Kastenwagen wieder aufgefüllt. Die ursprüngliche, im Krieg verlorene Lore L97 war bereits 1928 in Betrieb gegangen. Für 1947 wird ein Bestand von 68 offenen Kastenloren genannt, davon 56 mit Plattform.

Im Nummernplan 1947 müsste L97 eigentlich zu 119 geworden sein. Die 1954 noch verbliebenen KfB-Wagen erhielten nun die Nummern 1891 - 1910. Alle noch vorhandenen Loren aller Bauarten zusammen bekamen schon 4 Jahre weiter 1958 erneut neue Nummern, nun im Nummernbereich 1001 - 1040, was den ernormen Schwund erkennen lässt. 1959 mussten alle weiter zu nutzenden Wagen elektrische Rück- und Bremslichter erhalten, was nun eine AEG-Kuppeldose zur Verbindung mit dem Triebwagen erforderte. Dies erfolgte teils nur an je einem Wagenende, was diese Wagen zu Einrichtungsfahrzeugen machte. 1961 waren von 31 Dienstbeiwagen nur noch die Wagen 1011 und 1012 vom Typ KfB dabei. Die Masse der Dienst- und Güterfahrzeuge war nun bereits verschwunden, geblieben waren vorwiegend Salzwagen, für die bis zum Schluss keine geeignete gummibereifte Alternative gefunden wurde. Um 1970 gab es dann noch einmal neue Wagennummern, wobei die wenigen noch vorhandenen Arbeits- und Dienstbeiwagen 4980er und 4990er Nummern erhielten - letztere für die Salzwagen.

Auch 4983 wurde 1975 erst mal nach Wakendorf-Götzberg abtransportiert, bis sich am Schönberger Strand eine dauerhafte Lösung für eine Museumsbahn abzeichnete und er am 5.11.1977 dorthin gelangte. 1995 wurde der Wagen dort aufgearbeitet. Die damals noch nicht endgültig geklärten vorherigen Wagennummern wurden zunächst als 1011 ex 1897 vermutet, so dass er im Zustand etwa 1955 die Nummer 1897 angeschrieben bekam. Inzwischen ist aber geklärt, dass 4983 der ehemalige 1012 ist, der ab 1954 1900 hieß.

Da dem Wagen kein Platz unter Dach vergönnt ist, hat sich sein Zustand seit der Aufarbeitung wieder erheblich verschlechtert. genutzt wird er gelegentlich als Transportfahrzeug und zur Lagerung schwerer Teile.
Museale Bedeutung
Von dem einst umfangreichen Bestand an Dienst- und Güterfahrzeugen unterschiedlichster Art ist so gut wie nichts geblieben. Gerade die offenen Kastenloren waren darunter besonders zahlreich und zwei Exemplare hielten noch fast bis zum Ende der Hamburger Straßenbahn durch, so dass ein solcher Wagen die Dienst- und Güterwagen besonders gut repräsentiert.
Weitere Bilder
Bild nicht anzeigbar Auch ein Betriebsbild unseres Wagens hat sich angefunden, von dem wir - wie leider häufig - weder Autor, Ort oder Datum nennen können. Auf welchem Betriebshof oder welchem planmäßig nicht befahrenen Schleifengleis um eine Art Park steht unser Wagen hier? Zum Ort gab uns im November 2017 ein Mitglied den Hinweis, es sei sicher das linke Durchfahrgleis im Betriebshof Lokstedt. Für Durchfahrten wurde aber stets das rechte Durchfahrgleis genutzt, da von dort alle Hallengleise erreichbar waren, während das linke Durchfahrgleis oft zum Abstellen von Arbeitsfahrzeugen und "letzter Reserven" wie den allerletzten Zweiachs-Zügen diente. Das Grünland links gehört zum Bereich des Dienstwohnungsgebäudes an der Alten Kollaustraße vor dem Betriebshof. Bislang gab es keine Hinweise, dass diese Angaben falsch sein könnten. Foto: © Sammlung VVM.

Bild nicht anzeigbar Am 17.6.1983 macht Wagen 4983 am Schönberger Strand noch einen gut erhaltenen Eindruck. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Am 22.7.1995 zeigt sich der Wagen frisch aufgearbeitet am Schönberger Strand mit falscher Nummer, er müsste 1900 heißen - was damals wohl noch nicht richtig ermittelt war. Rück- und Bremslicht sowie Kuppeldose am selben Wagenende deuten darauf hin, dass er Zweirichtungswagen blieb. Fraglich ist allerdings, ob er diese Einrichtungen vor 1958 schon besaß. Foto: © W. Greiffenberger.